Die Legende vom wilden Ritter Maldix und seiner Mutter, der Gräfin Margarethe, erzählt „nach Art unserer Oma Adelheid“ von der Dramatikerin Elfriede Müller, einer der 5 Schwestern vom Litermont.

Im Flug wird die Sehnsucht zur Freiheit. Ein harter Kuß, oder wer nicht hören kann.....

Die Dorfchronik erwähnt das Geschlecht derer von Hohenlohe, die anno 14 hundert....., die Burg auf dem Litermont bewohnten.

Ich liebe die Maldixgeschichte, aber am meisten, wie sie unsere Oma Adelheid erzählte.
Sie war die Ehefrau und Lebensgefährtin, im Ursinn des Wortes, von Nikolaus Müller, dem Begründer der heutigen Siedlung.
Seine Worte klingen uns allen heute noch im Ohr. „Ich habe mit viel Nichts angefangen und der Wildnis Meter für Meter fruchtbaren Boden abgerungen."
Sie saß am Küchenfenster der alten Wirtschaft und schälte Kartoffeln, und wenn man sie fragte, hob sie immer wieder auf die gleiche Weise an:

"Ma, die Sage war einfach so. Et war zu der Zeit wie et noch Burgen gegeben hat und Ritter.
Da hat da oben auf dem Bersch, auf der höchsten Erhebung, wo heut das Kreuz steht, der Ritter Maldix mit seiner Mutter, der Gräfin Margarethe gewohnt. Er war ein wilder Ritter, der nie in die Kirche gegangen ist sondern immer nur auf die Jagd, so auch an Sonn- und Feiertagen.
Seine Mutter aber war sehr fromm und gläubig und betete jeden Tag in der Kapelle für ihren verlorenen Sohn, unter vielen Tränen um Vergebung bittend, wie das halt so ist“.

(Ich liebte Sie immer für den Tonfall ihres‚ wie das halt so ist, dass die Sorgen aller Mütter aller Zeiten, so nebenbei und sicher in ihre Geschichte einband).

„Eines schönen morgens aber, es war ein Karfreitag, Margarethe kniete auf der harten Bank, durchzuckte sie ein Blitz. Bleich, voll böser Ahnung durchstreifte sie den Wald, den Namen ihres Sohnes stammelnd: Oh Maldix, Maldix,--- der aber hörte nicht.
Den Hirsch fand man nicht. Man sagt es war der heilige Geist. Dort wo der Ritter Maldix in den Tod sprang wurde ein Kreuz aufgerichtet zur Mahnung und als Warnung vor Größenwahn und Verblendung. Und als Erinnerung an seine Mutter die Gräfin."

An dieser Stelle der Geschichte, (die sie mit viel Gefühl für Dramatik und Dynamik erzählt hatte, machte unsere Oma immer eine längere Pause. Eine Verschnaufpause für sich und ihre jungen Zuhörer.

"Das ist da oben ein schönes Fleckchen, der schönste Aussichtspunkt vom Litermont, die verliebten Pärchen und die Pensionäre aus den umliegenden Dörfern und Spaziergänger von überall her gehen da gerne hin. Von der Burg sieht man eigentlich nix mehr. Aber euer Vatter, mein Ferdi, der hat ja oft den Maldix gespielt, der war ja auch so wild. Wir hatten ja, als euer Vatter jung war, so Litermontfestspiele. Das Wilde, das ist ja immer so ein Magnet, so ein Traum. Der Ferdi, der hat ja dann auch unser Margret, seine erstgeborene Tochter, nach der Margarethe vom Litermont benannt, als Ehrentribut und um den guten Geist des Berges zu beschwören, wie man das so macht."

Dann lachte unsere Oma, ein kleines verschmitztes Lachen; eigentlich heißt sie ja Adelheid Margarethe!